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Als Aphasie bezeichnet man eine Sprachstörung, die auf Grund von fehlender Aktivität der Sprachzentren im Gehirn auftritt. Sie ist zu beobachten, als ein teilweiser oder vollkommener Verlust der erlernten Sprache. Bei einer Aphasie kann es zu Störungen beim Sprechen, Lesen, Schreiben und Verstehen von Sprache kommen. Welche Bereiche in welchem Maße gestört sind, hängt stark davon ab, in welchen Bereichen des Gehirns die Funktion gestört ist.

Was sind Ursachen für eine Aphasie?

Schuld daran ist in den meisten Fällen eine Durchblutungsstörung. Die wichtigste und auch häufigste Folge für eine Durchblutungsstörung ist der Schlaganfall (lat. Apoplex). Infolge dessen werden betreffende Regionen im Gehirn nicht mehr mit Blut versorgt und können somit nicht mehr ihre Funktion erfüllen. Für eine Aphasie müssen also die Sprachzentren (Broca-Areal, Wernicke-Areal) oder die an der Sprache beteiligten Bahnen betroffen sein, die bei vielen Menschen in der linken Hirnhälfte zu finden sind.

Weiterhin zu einer Aphasie führen können unter anderem auch ein Schädel-Hirn-Trauma, Tumoren und Sauerstoffmangel.

Probleme wie Lähmungen, Störungen der Motorik und Sensibilitätsstörungen sind keine seltenen Begleiterscheinung, da häufig nicht allein die Sprachregionen betroffen sind.

Wie äußert sich eine Aphasie?

Nicht jede Aphasie zeigt gleiche Symptome. Jeder Patient/ jede Patientin besitzt ein ganz individuelles Störungsbild und verschieden stark ausgeprägte Symptome. Häufig zusammen auftretende Symptome können dabei als Syndrome klassifiziert werden. Hier eine Übersicht der wichtigsten Syndrome:

  • Broca-Aphasie: Das Broca-Areal in Gehirn ist zuständig für die Produktion von Sprache. Störungen in diesem Bereich führen vor allem zu großen Problemen in der Grammatik, wodurch Betroffene meist Sätze im sogenannten „Telegrammstil“ produzieren. Das bedeutet das sie nicht in korrekten Sätzen sprechen, sondern vielmehr nur Schlagwörter aneinander reihen. Beispielsweise: „Kaffee, aufgestanden, dann umgefallen … Krankenhaus. Nicht reden.“ Bei einer Broca-Aphasie kann es auch zu Wortfindungsstörungen kommen, was ihre Sprachproduktion zusätzlich noch stockender und unflüssig macht.
  • Wernicke-Aphasie: Im Wernicke-Areal finden wichtige Prozesse für das Verstehen von Sprache statt. Ist es gestört, können Patienten meist trotzdem flüssig sprechen. Jedoch ist der Sinn des Gesagten meist schlecht oder gar nicht mehr zu erkennen, da sie Wörter verwenden, die es nicht gibt (sogenannte Neologismen) und Füllwörter oder stereotype Satzteile wie „und da, und dann“ produziert werden. Auch hier können Wortfindungsstörungen auftreten. Beispielsweise: „Und dann hat sozusagen der Kranz… Krenz… Kanzin auf dem Krankenhopf gebanzt sozusagen“
  • Globale Aphasie: Diese Form ist im allgemeinen die schwerste Form der Aphasie, da alle Bereiche der Sprache betroffen sind. Charakteristisch sind ein schwer gestörtes Sprachverständnis und die Produktion und Wiederholung von Sprachautomatismen, also von Äußerungen, die dem Gesprächspartner keinen Inhalt vermitteln.

Diese Symptome sind klar abzugrenzen von Störungen der Sprechmotorik (Dysarthrie), trotzdem können sie gleichzeitig auftreten. Ebenso sind reine Formen dieser Syndrome eher die Ausnahme, sie kommen häufiger als Mischformen vor. Inzwischen ist das Klassifikationsmodell der Aphasie-Syndrome recht überholt, genau weil man selten von einer reinen Formen sprechen kann. Man bedient sich ihrer jedoch trotzdem, da sie eine gute Übersicht über mögliche Erscheinungsformen der Aphasie bieten und so im begrifflichen Gebrauch für schnelle Klarheit sorgen.

Wie wird eine Aphasie diagnostiziert?

Um sich eine möglichst genaue Übersicht der einzelnen Symptome zu erstellen, wird in der Logopädie der Aachener Aphasie Test (AAT) verwendet. So kann sich die Therapeutin ein exaktes Bild über die Symptome und den Schweregrad ihrer Störung machen. Neben diesem Test gibt es noch weitere Testverfahren und Screening-Methoden, die in der Praxis zum Einsatz kommen können.

Wie wird eine Aphasie therapiert?

Je nach gesundheitlichem Zustand der Patienten finden die Therapiesitzungen in der Praxis oder als Hausbesuch statt. Welche Form die passende ist, legt der überweisende Arzt fest. Um Therapieerfolge zu erzielen, führt die Therapeutin mit den Patienten Übungen aus, die systematisch an den Symptomen ansetzen. Durch angemessene Schwierigkeitserhöhung kann sich die sprachliche Leistung und somit die Kommunikationsfähigkeit schrittweise verbessern. Auch hier werden Wünsche und Erwartungen der Patienten einbezogen und es wird versucht, im Rahmen des möglichen daran zu Arbeiten.